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Die Zweite Zeile :
Als es klingelte, ging Ben hinter den anderen Schülern in den Klassenraum. Die Klasse wartete mehr auf ihn als auf den Lehrer. Er wusste gleich, warum. An der Tafel stand in großen Buchstaben:
BEN LIEBT ANNA.
Er stand wie angewurzelt zwischen Tischen und Tafel. Es war sonderbar, dass die anderen nicht lachen, sondern von ihm etwas erwarten. Ben hatte nicht bemerkt, dass Herr Seibmann die Tür leise hinter sich zugemacht hatte, neben ihm stand und, wie er, auf die Tafel schaute. Er spürte die große Hand auf seiner Schulter. Sie streichelte ihn. Die Klasse begann zu summen, Ben zog ängstlich die Schultern zusammen. "Gleich beginnt der Krach", dachte Ben. So war es. Sie schrien durcheinander:" Ben liebt Anna ! Ben liebt Anna !" Sie lachten. Herr Seibmann packte Ben fester und wartete einen Augenblick. Ganz langsam drehte sich Herr Seibmann um, Ben drehte er mit sich, so dass auch Ben in die Klasse sehen musste. Einer nach dem anderen setzte sich. Einer nach dem anderen schwieg. "Vielen Dank !" sagte Herr Seibmann. Ben versuchte, nicht auf Anna zu sehen. Sie hat einfach mitgemacht. Sie hat mit allen gelacht. Sie hat ihn ausgelacht. Anna hat ihn ausgelacht. "Da fehlt eine Zeile an der Tafel", sagte Herr Seibmann. Er sprach sehr leise:" Kann mir einer von euch helfen ?" Alle sahen den Lehrer an und warteten. Herr Seibmann ließ Ben los, machte ein paar Schritte zur Tafel, nahm die Kreide und schrieb unter
BEN LIEBT ANNA.
mit ebenso großen Buchstaben
ANNA LIEBT BEN.
Ben las beim Schreiben mit. Bei jedem Buchstaben wurde er noch trauriger. "Das stimmt ja garnicht", wollte er sagen. "Zur Liebe gehören nämlich zwei", sagte Herr Seibmann, ließ die beiden Sätze stehen, führte Ben zu seinem Stuhl und erklärte:" Ihr könnt ha nach der Stunde darüber nachdenken. Jetzt wollen wir uns erst einmal im Kopfrechnen üben".
Ein Zitat aus dem Buch "Ben liebt Anna"
A.K. (: