Es war einmal vor langer zeit. So beginnen viele Märchen. Doch wieso waren diese mal und sind nicht mehr?
Es heißt: Und so lebten sie glücklich, bis ans Ende ihrer Tage. Das Ende. Das Ende.
Wo beginnt bei uns das Ende. Hat es schon begonnen?
Ja verdammt, hat es. Es hat in dem Moment begonnen, in dem du dich auf den Weg gemacht hast, auf den Weg, den jeder mal geht. Auf den Weg, der dich aus deiner kleinen, glücklichen Welt gerissen hat, dich qualvoll von ihr weggezerrt, geschnitten hat.
Es war dein Weg. Deiner. Nicht unserer. Du hast uns von dir abgetrennt, und uns trotzdem aus unserer Liebe gerissen.
Du hast meine Welt zerstört, bei mir war alles, nahezu perfekt.
Du warst integriert, ein Teil meines Lebens, du warst immer für mich da, wir erlebten so viel, sahen uns jeden Tag, sind zusammen jeden Tag den gleichen Weg gegangen, über die große wiese, ein Stück auf dem Radweg, bis zu unserer Brücke, wir nahmen uns an den Händen, blickten uns in die Augen und wir sprangen!
Dann begann der Ernst des Lebens erneut, für dich nicht mehr in gewohnter Umgebung. Du bist gegangen. Es war nicht schlimm, wir waren nicht weit auseinander. Aber anscheinend war es doch zu weit. Ab jetzt ohne dich, ohne mich, ohne uns.
Es war vorbei. Das Ende. Unser Ende.

Es tut weh, noch immer, diese wunde wird nicht mehr heilen, sie wird bluten für immer.
Denn sobald sie sich schließen, taucht irgendwo im Raum zerstreut auch nur ein Funken von Erinnerung auf, und die narben reißen auf und spuken wieder blutroten und eiternden schleim.
Es ist nichts mehr so wie es einmal war.
Ich hab gekämpft und versucht, getan und gemacht, geschrieben, gereimt,
alles um unser Wir zu erhalten.
Du und ich, es ist vorbei, wir gehen getrennte Wege.
Es ist dir bewusst, dass du mir weh getan hast, dass du mir diese Schmerzen zugeführt hast.
Es ist dir bewusst, wie sehr du mich enttäuscht hast und auch, dass du an meinen Tränen schuld bist. Es ist dir bewusst, aber du hast es dir nicht bewusst gemacht.
Jede Freundschaft, egal wie tief man denkt, dass sie ist, wird irgendwann enden,
manchmal früher manchmal später.
Ich kann dich mehr finden, du bist mit der Zeit gegangen.
Es lief vieles verkehrt. Du hast dich verändert, und ich mich auch.
Ich bin diesen Schmerz leid.
Aber ich kann nicht ohne dich. Sie und ich haben dich beide so vermisst, sie nachdem du weg
Warst und ich dich bis heute. Ich vermiss dich noch immer.
Dort wo wir immer zusammen waren an unserer Brücke, dort wo ich noch immer jeden Tag hingehe, in Hoffnung darauf, dich dort wieder zu finden, dort, weißt du was ich dort vorfand?
Ein Vergissmeinnicht. Nein, ich werde dich nicht vergessen, nie.
Wir sind nicht mehr dass was wir mal waren, du wurdest zu dem, zu dem du nie werden wolltest, zu dem was du immer gehasst hast, zu dem, was wir beide so verabscheuten.
Ich wurde älter.
Es ist mir bewusst, dass ich die alte Zeit nicht zurückgewinnen kann,
nur meine Erinnerungen erhalten. Ich habe sooft versucht, dich von deinem Weg, dem so falschen, abzubringen, doch ich bin gescheitert, ich habe mich sooft gemeldet, wollte dich zurück, doch es hat nicht funktioniert, ich habe gebeten, doch meine Gebete wurden nicht erhört, und ich habe geträumt, doch meine Träume bleiben anscheinend Träume. Denn dass hier ist kein Märchen. Es ist die Wahrheit. Und während ich diese Zeilen schreibe ist mir eins bewusst geworden: ich hab nicht alles getan, was ich hätte tun können, damit du bei mir bleibst. Ich bin davon gelaufen, nicht vor dir, nicht vor uns, nicht vor unseren gemeinsamen Zeiten und erst recht nicht vor der Zukunft, sondern einzig und allein vor einer Sache: der Wahrheit, denn in Wahrheit habe ich eins, ich habe Angst, Angst davor eines Tages allein zu sein, und Angst davor Angst zu haben. Zweiteres führte zu Ersterem – Zu dem schmerzhaften Verlust von Uns! Aber eins ist mir wichtig. Ich will wissen,
ob auch ich dir fehle. Ob auch du dieses eine bestimmte Gefühl hast, dieses Gefühl, in dem dir ein Stück deines Herzens fehlt, in dem Du Reue spürst, weil du den falschen Weg eingeschlagen hast? Deinen Weg?
Mein Weg. Mein Leben, ist gezeichnet von deinen Spuren. Von unseren Spuren.
Ich habe mit dir einen Freund verloren.
Was heißt Freundschaft oder Liebe?
Binden wir uns an Menschen, weil oder obwohl wir sie kennen.
Vielleicht glauben wir auch nur sie zu kennen und vertrauen ihnen trotzdem, weil wir sonst alleine wären.
Wir öffnen unsere Herzen, manchmal für immer, manchmal nur für eine bestimmte Zeit.
Die einen tun das bedingungslos, andere schließen einen Pakt, weil sie das selbe Ziel vor Augen haben.
Es gibt viele Arten von Freundschaft oder Liebe, aber keine von ihnen kreuzt unseren Lebensweg ohne eine spur zu hinterlassen, so wie du bei mir eine spur hinterlässt.
Du warst eine Freundin, dafür danke ich dir.
Immer!