Essay eines Grundschulkindes:
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> Thema: Meine Eltern
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> Eltern bestehen aus zwei Teilen: Mutter und Vater.
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> Die Mutter besteht aus Hausfrau und berufstätiger Frau.
> Zu Hause ist sie Ehefrau, Mutter, Köchin, Putzfrau, Waschfrau,
> Logistik-Managerin, Erzieherin, Nachhilfe-Lehrerin, ... die anderen habe
> ich vergessen, aber meine Mutter ist normalerweise auch noch Dienerin,
> Sklavin und vieles andere.
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> Die Mutter zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich gleichzeitig an
> mehreren Stellen befindet, wobei sie an 100 Sachen denkt und 10 erledigt.
> Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, dass sie, wenn sie nach Hause
> kommt, Tee kocht und gleichzeitig Buchtel-Teig rührt. Gleichzeitig läuft
> die Waschmaschine, bei der die Wäsche immer wieder ein- und ausgeräumt
> werden muss. Meine Mutter überlegt mit mir währenddessen, wie in meiner
> Deutsch-Hausaufgabe der Fragesatz richtig geschrieben werden soll und
> fragt Christian das kleine 1x1 ab. In den freien Momenten bügelt sie.
> Dass sie dabei den kleinen Max gewickelt hat und ihm das Fläschen gegeben
> hat, habe ich nicht gemerkt, das geht mit meinen zwei Augen einfach nicht.
> Wenn wir dann beim Abendessen sitzen, ist alles angerichtet, meine
> Sport-Hose hat keine Löcher mehr, Max hat frisch gewaschenes Haar und die
> Wäsche ist zusammengelegt.
> Heimlich schaue ich nach. Meine Mutter hat tatsächlich nur zwei Hände,
> aber wenn sie nach der Arbeit nach Hause kommt, hat sie in der einen eine
> Handtasche, in der zweiten eine Einkaufstasche und in der dritten....nein,
> sie hat ja nur zwei Hände, aber den kleinen Max im warmen Fußsack trägt
> sie auch.
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> Der Vater besteht nicht aus mehreren Teilen. Er befindet sich entweder zu
> Hause oder im Büro, aber zu Hause ist er selten zu finden. Ausser beim
> Frühstück oder Abendessen, wenn er am Tisch sitzt. Oder er befindet sich
> im Sessel und ist mit der Zeitung zugedeckt. Es hinterlässt immer die
> gleichen Spuren: aufgeschlagene Zeitungen und Zigarettenasche (diese
> meistens im Aschenbecher). Er hat auch zwei Hände, kommt aber im
> Unterschied zur Mutter mit leeren Händen heim. Ob er das kleine 1x1 kann
> weiss ich nicht, aber schreiben kann er wohl nicht, da er nie meine
> Schularbeiten unterschreibt. Es ist auch nicht abschliessend erforscht, ob
> er tatsächlich zur Gattung Eltern gehört, da er nie zu den Elternabenden
> geht. Auto waschen hat er auch noch nie ausprobiert.
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> Unser Lehrer sagte, dass wir beim Schreiben dieser Aufgabe über unsere
> Eltern nachdenken sollen. In der Schule wird einem fleissigen und guten
> Schüler ein schlechterer zugeteilt, damit er sich ein Beispiel nehmen
> kann. Ich denke mal, dass die Frauen die Männer zugeteilt bekommen, damit
> sie mit gutem Beispiel voran gehen können. Bei meiner Mutter funktioniert
> das noch nicht so gut.