Sensationell formuliert!!
Diesen Text schrieb eine Versicherungsnehmerin an Ihre Versicherung.
Sie wurde aufgefordert, zu erklären, wie es dazu kommen konnte, dass ein
Sturmschaden an Ihrem Gartenzaun entstanden ist.
Sie fühlte sich wohl etwas verarscht.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie fordern eine Begründung wie es dazu kam, dass mein Zaun von einem Sturm
zerstört worden ist. Nach anfänglicher Ratlosigkeit, was man da wohl
schreiben soll, ich dennoch gezwungen bin zu antworten, um meine Pflichten als
Versicherungsnehmerin nachzukommen, trage ich nun ordnungsgemäß vor:
Die Sonne wärmt die Luft weltweit unterschiedlich. Wo sie senkrecht auf die
Erde trifft (am Äquator), wärmt sie stärker als da, wo sie schräg auftrifft
(Nord- und Südpol).
Und über Land wärmt sie stärker als über dem Meer. Aufgewärmte Luft dehnt
sich aus, der Luftdruck wird an diesen Stellen höher (man nennt das "Hochs")
An kühleren Stellen bleibt der Luftdruck niedrig ("Tiefs").
Die Luft versucht, diese Druckunterschiede wieder auszugleichen: Sie strömt
von Gebieten mit hohem Luftdruck in Gebiete mit niedrigem Luftdruck- je größer die
Druckunterschiede sind, umso schneller bewegt sich die Luft. Mit 6 km/h, nennt man dies
Wind.
Ab 75 Km/h nennt man diese Bewegung Sturm, ab 118 Km/h Orkan. So schnell ist
die Luft aber nur bei extremen Druckunterschieden. Ein solcher Druckunterschied lag am
Schadenstag über Deutschland vor.
Zur Unglückszeit passierte schnelle Luft den Großraum Hessen, wobei sie auch
durch Asterode und an meinem Haus vorbeikam. Da mein Haus der schnellen Luft im
Wege stand, sollte es weggepustet werden. Das jedoch ließ mein treuer Zaun nicht zu. Um
das Haus zu schützen, hat sich mein armer Zaun mit aller Kraft gegen die schnelle Luft
gestemmt.
Es gelang ihm zunächst, sich und das Haus erfolgreich zu verteidigen, so
dass die schnelle Luft gezwungen war, den Weg durch das Nachbarhaus zu nehmen. Als das
große Dach des Nachbarhauses in einem Stück vorbei geflogen kam, was nur in sehr seltenen
Fällen vorkommt, muss mein Zaun erschrocken oder zumindest kurz abgelenkt gewesen sein.
Die schnelle Luft hat ihre Chance sofort genutzt und meinen treuen Zaun heimtückisch
niedergedrückt. Der Held brach zusammen und starb noch am Boden liegend vor dem Haus,
welches er jedoch immerhin erfolgreich beschützt hatte.
Das ist meiner Ansicht nach der Vorgang, so wie er sich real zugetragen hat.
Es könnte jedoch auch weniger dramatisch gewesen sein und der Fall ist als ganz
gewöhnlicher Sturmschaden zu behandeln, dem nichts hinzuzufügen ist, außer dass an dem
Tag in Asterode - wie in ganz Deutschland - Sturm war.
Sollte weiterer Vortrag notwendig sein, Zeugenaussagen begehrt oder Ihrer
Ansicht nach eine Obduktion des Zaunes erforderlich sein, stehe ich gerne zur Verfügung
Mit freundlichen Grüssen