> Wenn ich schlechte Laune habe...
>
> ...fahre ich zum McDrive:
>
> "Haben sie etwas vom Huhn?"
>
> Aus dem Lautsprecher ertönt ein schwer verständliches Wort, das aber
> eindeutig mit "...icken" endet. Ich antworte:
> "Später vielleicht, zunächst möchte ich etwas essen."
>
> Etwas lauter tönt es zurück: "CHICKEN!"
>
> Ich kann es mir nicht verkneifen:
> "Nein, ich würde es gleich selbst abholen."
>
> Eine kurze Pause entsteht, ich stelle mir belustigt die genervte Visage
> des McKnecht vor. Als die Sprechpause zu lang werden droht, sage ich:
> "Ach so, Sie meinen Chicken! Nö, lieber doch nicht. Haben sie vielleicht
> Presskuh mit Tomatentunke in brötchen?"
>
> "Hamburger?" fragt mein unsichtbares Gegenüber zurück.
>
> Der Wahrheit entsprechend erwidere ich:
> "Nein, ich bin von hier. Aber hat das denn Einfluss auf meine Bestellung?"
>
> "Wol-len Sie ei-nen H-a-m-b-u-r-g-e-r?"
>
> "Jetzt beruhigen Sie sich mal! Ja, ich nehme einen."
>
> "Schieß?"
>
> "Stimmt, hatte ich nach der letzten Mahlzeit hier. Mittlerweile ist
> meine Darmflora allerdings wieder wohlauf, ich denke, ich kann es erneut
> riskieren."
>
> Der Stimminhaber beginnt mir ein wenig Leid zu tun. Er kann ja nichts
> für den Job. Aber ich ja auch nicht .
>
> "Ob Sie KÄÄÄSE auf dem Hamburger möchten!?"
>
> "Ah ja, gern. Ich nehme einen mittelalten Pyrenäen-Bergkäse, nicht zu
> dick geschnitten, von einer Seite leicht angeschmolzen."
>
> Ob die nächste Ansage aus dem Lautsprecher "Sicher doch" oder
> "Arschloch" lautet, kann ich nicht exakt heraushören.
>
> Deutlicher jedoch erklingt nun:
> "Was dazu?"
>
> "Doch, ja. Ich hätte gerne diese gesalzenen frittierten
> Kartoffelstäbchen."
>
> "Also Pommes?"
>
> "Von mir aus auch die!"
>
> "Groß, mittel oder klein?"
>
> "Gemischt. Und zwar jeweils genau zu einem Drittel große, mittlere und
> kleine."
>
> "WOLLEN SIE MICH EIGENTLICH VERARSCHEN?"
>
> Diese wiederum sehr laut formulierte Frage, verstehe ich klar und
> deutlich. Sie verlangt eine ehrliche Antwort:
> "Falls das die Bedingung ist, hier etwas zum Essen zu bekommen: Ja! Also
> machen wir weiter?"
>
> Die Stimme schnauft kurz und fragt: "Gut, gut. Etwas zu den Pommes?"
>
> "Ein schönes Entrecôte, blutig und ein Glas 1996er Spätburgunder, bitte"
>
> "ICH KOMM DIR GLEICH RAUS UND GEB DIR BLUTIG!!!"
>
> "Machen Sie das, aber verschütten Sie dabei bitte nicht den Wein."
>
> "Schluss jetzt, Schalter zwei, vier Euro fünfzehn!"
>
> Schon vorbei. Gerade jetzt, als es anfängt lustig zu werden. Aber ich
> habe noch ein Ass im Ärmel. Ich zahle mit einem 200-Euroschein:
> "Tut mir leid, aber ich hab's nicht größer."
>
> Freundlich werde ich ausgekontert: "Kein Problem!"
>
> Mit kaltem Blick lässt ein bemützter Herr mein Wechselgeld auf den
> Stahltresen klappern.
>
> Nicht mit mir, Freundchen! Ich will den Triumph! Zeit also fürs Finale:
> "Kann ich eine Quittung bekommen?" fragte ich überfreundlich. "Ist ein
> Geschäftsessen."